The Sun is up…

…zu Ostern versteckten wir die Eier und ließen sie suchen. Eine Session bei der keiner von uns beiden gedacht hätte, dass sie positiv endet. Ich war mit einem BLB-Kunden unterwegs und gemeinsam entwickelten wir einen Plan, der voll und ganz aufging. Eine kleine Perle von See hat es mir bereits seit 2008 angetan. Seit nunmehr drei Jahren habe ich vergeblich versucht zwei ganz speziellen Charakterfischen nach zu stellen. Ich biss mir die Zähne aus, angelte auf bereits von anderen befischten Sport, die jene Fische in den letzten Jahren hervorgebracht haben. Wie dem auch sei, eine kleine Macke hat jeder von uns. Bei meiner Angelei räume ich einem attraktiven Aussehen der Fische größer Priorität ein als den gewichtigen Cypriniden. Zweifarbige Fische sind – sogenannte „TwoTones“ stechen mir immer wieder ins Auge und ich bewundere diese Schöpfungen der Natur.Auf der einen Seite entgeistert und auf der anderen Seite doch noch die Hoffnung, dass Glück zu haben einen der beiden Zielfische zu überlisten. Zwei weitere gewichtige Fische über 20 Kilo schwimmen in diesem See, doch der Fang des zweifarbigen stand mir auf die Stirn gemeißelt. Aus irgend einem Grund hatte ich ein positives Gefühl, als ich das erste Mal meine Futterrationen auf die Spots verteilte. Nach langer Suche mit der Polarisationsbrille, dem Echolot und meinem Tastblei fand ich das gewisse Etwas nachdem ich suchte.
Unscheinbare Plätze in einer kleinen Bucht, umsäumt mit dem soeben gedeihenden Schilfhalmen und dem nötigen Gehölz am Grund um die Montagen effektiv zu tarnen. Unser Plan war simpel; wir hatten keinen. Gedanklich malten wir uns aus, wie wir mit einer Rute die gefütterten Spots im Wechsel befischen. Unser zweites Steckenpferd sollte mobil und flexibel zum Einsatz kommen. Wir entschieden uns bei dieser Variante für weiße Scoberry-Pop Ups. Die erste Nacht verstrich wie im Flug. Ich verzeichnete einen kräftigen Spiegler und kurze Zeit später riss mich mein Freund Martin aus dem Schlaf: „Ich glaube ich habe deinen Twotone im Netz“. Still und heimlich noch in Gedanken, schlaftrunken und verschwommen nahm ich die Situation erst wahr, nachdem Martin den Fisch auf der Matte auf Seine Flanke kippte.

Mit offenem Mund nichts sagend und absolut perplex kippte ich aus der Hocke nach hinten und versank im hohen Gras. Überwältigt und sprachlos betrachtete ich diese Schönheit und freute mich für unseren ersten gemeinsam erreichten Wegpunkt. Noch am Abend habe ich die Rute auf den Spot gekurbelt und nicht ganz zehn Stunden später realisiere ich worauf ich die letzten drei Jahre hin gearbeitet habe. Das Ostermärchen sollte noch weiter gehen und neben weiteren schönen Fischen einen nächsten Goldklumpen produzieren. Am letzten Abend zogen wir alle Register und legten die Ruten so nah wie möglich an die Uferkante. Die Brassen waren bereits mit ihrem Liebesspiel in vollem Gange; ob es die Karpfen neugierig macht was die Jungs da treiben? Wir sollten es herausfinden. Wie in Trance kurbelte ich die Montage auf den Schlamm und fast im gleichen Atemzug schrie sie um Hilfe. Wir drillten alle Fische gemeinsam, soll heißen, im Drill übergeben wir uns die Ruten und wer letztendlich den Fisch ins Netz Führt ist schnuppe. Diesen Drill durfte ich zu Ende führen und erfolgreich abschließen. Der Blick in den Kescher forderte erneut sein Tribut von mir. Freudentränen und Emotionen schossen Durch meinen adrenalisierten Körper, noch dazu teilten wir diesen magischen Moment im Dunkel der sternenklaren Nacht. Ein Moment der Stille folgte, unterbrochen von drei riesigen Raketen in den Farben blau, rot und grün, die in den Himmel aufstiegen. Überwältigt saßen wir im Boot und schwelgten in Gedanken…

In diesem Sinne
Tight lines and always a take
Philipp Kretzschmar