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Das Tal der Toten

Den Bericht veröffentlichte ich in der Carp Connect, 2010:

Auf Umwegen nach Frankreich – Das Tal der Toten

                befindet sich im Süden Frankreichs. Ein Stausee der in voller Pracht knapp an die 250 Hektar mit seinem Wasser füllt. Eine Perle umgeben von einer prachtvollen Landschaft und fern ab großer Städte. Einen  guten Bestand an Fischen birgt dieses Wasser gepaart mit großem Potenzial und natürlicher Nahrung. All seine Schätze sind noch längst nicht geborgen und inspirierten nicht nur mich, Philipp Kretzschmar, sondern auch meinen guten Freund Christian Münz diesem Lac einen Besuch abzustatten. Doch drehen wir die Zeit etwas zurück.

 

Auf Umwegen

                Es muss Mitte Juli gewesen sein, als ich aus der Universität schlenderte und auf dem Weg zum Füttern fuhr. Die Semesterferien standen kurz vor mir und sollten mir die Energie zurückgeben, die mir die Klausuren im Sommersemester 2009 genommen haben. Eines war sicher, gefischt wird definitiv – wann und wo stand noch in den Sternen. Leider durchkreuzte eine nicht bestandene Klausur meine Pläne. Drei weitere Wochen sollte ich die Hefter durchforsten und mich erneut auf die Prüfung vorbereiten. Glücklicherweise ging im zweiten Anlauf nichts daneben und so bestand ich am 18. August die Wiederholungsklausur. Dem Start in den Sommer - in eine freie Zeit mit atemberaubenden Drills - standen nun alle Türen offen. Zunächst galt es meine Freundin zu überzeugen, dass „Schatzilein“ mal wieder ans Wasser fahren möchte. Es kostete mich einige Tage Sonnen am Badesee und ein paar Flaschen Rotkäppchen Rose. Die Abende verliefen wie am Schnürchen, die Freundin war happy und meinen Sessions stand nix mehr im Wege. Meine ersten beiden Sessions sollten jeweils unter der Woche von statten gehen, jeweils von Montag bis Freitag. Ein kleiner Pool in Sachsen- Anhalt  , umringt von Wald und Idylle war mein erster Anlaufpunkt. Beim Schnorcheln im klaren Wasser sah ich einen wuchtigen, urigen Spiegler der mit etlichen kleinen Schuppis und Spieglern umherzog. Ich ahnte schon, dass diese Aufgabe mir einiges Abverlangen würde. Lange Rede kurzer Sinn, meinen Zielfisch konnte ich nicht dazu bewegen meinen Black Label Baits - Scoberry Boilie einzusaugen. Ich fing die kleinen Exemplare, sowie duzende schleimige Brassen. Die Woche verflog wie im Flug und als ich mich versah saß ich wieder im Auto und brauste gen Heimat. Mit meiner Freundin verbrachte ich das Wochenende, die Woche drauf ließ ich meiner Passion erneut freien Lauf.

   

Startschuss

Ich bereitete meine sieben Sachen gründlich vor und konnte das Klingeln meines Weckers nicht abwarten. Montagmorgen, vier Uhr, ich flitzte in die Dusche, setzte den Kaffee an und gab meiner Freundin ein paar Abschiedsküsse und ließ Sie weiter schlafen. Gedanklich war ich schon am See, welcher sich in der Nähe von Köln befindet. Schon lange planten wir einen gemeinsamen Trip, wir wollten fischen wir waren enthusiastisch, einfach heiß darauf einen Bullen zu fangen. Christopher Paschmanns und ich hatten ein kleines Fish-In geplant. Ich wusste er würde erst einen Tag nach meiner Ankunft an den See kommen weil es die Arbeit nicht anders zuließ. Als ich am Ufer des Sees stand vertelefonierte ich geschätzte 20 Euro bis wir uns einigten in welchen Seeteil wir uns setzen sollten. Ich tauchte ein Areal ab, fand sofort Fische bis gut 15 Kilo und sah einen Dicken im Kraut abtauchen. Die erste Nacht verlief recht ruhig. Nacht zwei brachte mir einen wohlgeformter, kugelrunder Fettsack, der meine Baits für sich entdeckt hat und sie als leckeren Snack betrachtete - zu seinem Nachteil. Die zweite Nachthälfte fing ich noch einen Wels von circa 90 Zentimetern. Als die dunkle Nacht, dem Tag und der Sonne wich erwachte das Leben am See. Paschi und sein Freund Christian Münz saßen mir gegenüber und kochten bereits Kaffee. Kurz darauf ruderte ich zu Ihnen. Wir saßen am Ufer, genossen den traumhaften Sonnenaufgang als plötzlich meine Funke um Hilfe schrie. Prima: Jetzt weiß ich warum man seinen Angelplatz nicht verlassen soll. 400 Meter paddelte ich bis die Arme brannten - wie Asterix im Zeichentrickfilm -  mit dem Ergebnis, dass ich den Fisch verlor, sch****. Obwohl die Fische auf meinem Platz waren beschloss ich zu moven. Zusammen wollten wir fischen, eine schöne Zeit verbringen, plaudern und lachen. Gesagt getan, die Klamotten ins Boot und ab zum neuen Platz, so die Devise. In den kommenden Tagen hatten wir jede Menge Spaß bis Münze auf einmal zu mir meinte was ich in den nächsten Wochen noch geplant habe? Mhhh, nach Niedersachsen wollte ich und dann noch einmal nach Brandenburg. Plötzlich sprudelte er aus sich heraus und meinte: „Naja, ich fahre nach Frankreich, wahrscheinlich allein, aber ich fahre. Kannst auch mitkommen.“ Ohne zu zögern entgegnete ich Ihm: „Was wäre wenn wir zusammen dahin düsen?“ Lange Rede kurzen Sinn, wir planten den ganzen Tag was wir brauche konnten, riefen unsere Arbeitsstellen (als Student braucht man unbedingt einen Job) an und drehten uns alles zurecht. Ich denke Paschi hat selten so oft mit dem Kopf geschüttelt wie an diesem Tag. Münze und ich waren hin und weg, gebannt von unseren Gedanken und irgendwie bereits in France. Anzumerken wäre vielleicht, dass wir uns zum damaligen Zeitpunkt gerade einmal zwei Tage kannten, uns aber bis dato blendend verstanden haben.
              

Husch, Husch Planung

                Nicht einmal zwei Wochen blieben uns für die „Mission France.“ Die wichtigste uns beschäftigende Frage betraf das Futter. Wir wollten viel, und irgendwie noch mehr. Zum Glück gibt es Sebastian von Black Label Baits. Seine Baits haben uns beiden bereits großartige Fänge beschert. Aus Zeitgründen beschlossen wir auf Fertigboilies zurück zu greifen. In unseren Augen kein Problem, denn seine Mixe und auch Readys sind einfach spitze. Letztendlich hatten wir eine große Mengen Boilies im Gepäck plus noch mal gut 150 Kilo Partikel und Pellets. Wir entschieden uns zum einen für die weißen Scoberry Boilies, zum andern rollten wir uns den „Prologic-Crustacean-Mix“ mit „Dying Flipper“ Flavour von Black Label ab. Genug zum Thema Futter und ab auf die Piste. Der Tag der Abreise stand bevor, mein Auto war hoffnungslos überladen und schob sich über die Autobahn in Richtung Holländische Grenze. Münze empfing mich mit offenen Armen bei sich zu Hause und verabreichte mir als erstes einen Kaffee zum munter werden. Zwölf lange Stunden der Fahrt lagen vor uns. Wir beschlossen mit seinem Auto zu fahren, packten so effizient wie möglich und stopften jede Ecke sinnvoll aus. Das einzige was nicht mehr mit ins Auto passte war mein Bivvy- table. Alles andere fand auf mysteriöse Art und Weise ein sicheres Plätzchen.

 

 

On the Road Again

                Gegen 19Uhr überquerten wir die holländische Grenze und verfuhren uns erst einmal klassisch, trotz Navi und das auf den ersten 30 Kilometern der Strecke. Die Fahrt durch die Niederlande verlief nach Plan, Belgien passierten wir recht fix und Luxemburg stellte auch kein Problem dar. Der Tank wurde bis zum letzten Tropfen gefüllt und sollte bis zu unsere Destination ausreichen. Wir fuhren durch die Nacht hörten Bob Marley und unser Auto glitt sanft über die Straßen. Die ein oder andere Rast ließ uns spüren, dass sich die Vegetation langsam aber sicher änderte. Das mediterrane Klima erhielt Einzug und ließ den Zauber der Freiheit in uns wachsen. Große Namen wie Lyon, Avignon, Aix-en-Provence und Marseille führten bei mir zu kontinuierlichen Gänsehautschüben. Wir wussten, bald sind wir da, noch ein paar Kurven und plötzlich glitzerte das Wasser vor unseren Augen nebst der aufgehenden Sonne. Wir mussten anhalten, aussteigen, die ersten Momente genießen und alles in uns Aufsaugen was uns da geboten wurde. Zu unserer Überraschung waren wir allein am See. Kein Angler weit und breit, nur die Berge, die Sonne, und wir. Das Wasser stand gute sechs Meter unter normal. Die Wasserfläche war drastisch reduziert, eine Fütze von nicht mehr als 120 Hektar sollte unser Spielplatz für die kommenden zwei Wochen sein.  

 

Strategischer Punkt

                Zunächst zog es uns in den hinteren Teil des Sees, dann wieder zurück, schließlich fassten wir den Entschluss uns auf eine strategische Spitze zu setzen. Unserer Ansicht nach stellte dieser Swim einen zentralen Punkt an diesem schlauchähnlichen See dar. Die Fische haben die Möglichkeit, in den Morgenstunden in die Flachwasserbereiche zu ziehen, gegen Abend hingegen wieder in die tieferen Bereiche zurück zu kehren um zu Fressen. Bestätigen sollte sich unsere Vermutung schon in den kommenden Tagen.

 

 

Futter ist Macht… Let’s Talk About Details

                Das Camp stand, alles schien verstaut, das einzige was uns sorgen bereitete waren unsere Futterreserven. Sie standen unter Freien Himmel, es bestand die Möglichkeit, dass wir damit Wildschweine und anderes Fiehzeug anlocken. Jedoch ließen wir uns nicht davon abschrecken und grübelten, rechneten und taktierten mit dem Einsatz des Futters. Wie sollte sie aussehen, die Strategie zum Fisch. Eine Initialzündung sollte die schuppigen Kollegen anlocken und auf unserer Stelle zum Fressen bringen. Wasservögel gab es keine, lediglich Millionen von Katzenwelsen. Folglich beschlossen wir, nachdem das Flussbett in guter Wurfweite ausgelotet war, einen Streifen von gut 70 Meter Breite zu befüttern. An Tag eins und Tag zwei fütterten wir jeweils reichlich Boilies, Partikel und Pellets auf die gesamte Fläche. Eine schweißtreibende Arbeit, wenn man bedenkt, dass Boote nicht zugelassen waren. Das ganze ließen wir wirken und legten unsere Ruten in sicherer Entfernung des Platzes ab. Die Aktivität der Fische war unverkennbar, sie rollten und buckelten bereits nach der ersten „Groben Kelle“. Es kitzelte in uns, doch zwangen wir uns, nicht auf dem Spot zu fischen und ihnen zunächst das nötige Vertrauen zu schenken.
              

Feuer frei

Die ersten beiden Tage fingen wir auf unsere Fallen bereits Fisch, darunter auch einen wunderschön gefärbten Koikarpfen. Der Anblick eines solchen Fisches ließ unsere Herzen höher schlagen, als dieser orangefarbene Fluopoppi zum Fototermin in unseren Armen gehalten werden durfte. Was erwartet uns wohl, wenn erst einmal die Flussbettruten scharf sind? Nach langen Diskussionen entschieden wir uns dazu, vier Ruten auf dem Platz zu verteilen. Eine platzierten wir an linken und eine an den rechten Ausläufer des Futterplatzes, die beiden anderen schnippten wir in die Mitte. Bedingt durch die Katzenwelse tüftelten wir viel mit unseren Rigs. Gute Erfahrungen machten wir mit 15 Zentimeter kurzen Stiff- Rigs mit einem C4 Haken von Prologic in der Größe 6. Jedoch bin ich kein Freund dieser Montagen, weshalb ich mich für den C2 Haken in der Größe 4 entschied. 25cm sollte mein Rig schließlich sein, als Line- Aligner gebunden und in Kombination mit gecoatetem Material. Das arbeitete meiner Ansicht nach besser.

 

Fine Tuning erwünscht

Unsere Rigs arbeiteten super, die Haken griffen gut, allerdings nicht immer perfekt. Folglich reduzierten wir die Haarlänge auf 0,5 Zentimeter herunter. Des Weiteren verwendeten wir anstelle des nach dem Kochen harten Schrumpfschlauchs, feinen Silicone- Tube am Hakenschenkel. Münze vertritt die Ansicht, dass ein Fisch den Boilie, beim Biss, samt Schlauch Richtung Hakenöhr schiebt und dadurch deutlich besser hakt, weil der Haken im Anschluss daran besser kippen kann. Gesagt getan. Ich glaube wir verloren während des gesamten Trips nur noch vier weitere Fische dank Tuning.

 

Tag 3 erwachte, jetzt geht’s scharf

Vier Ruten lagen auf dem Futterplatz. Jeder von uns hatte jetzt noch zwei weitere Ruten zum tüfteln und probieren. Diese legten wir fern ab vom Futter auf kleine quadratmetergroße Spots. Bereits kurz nachdem die Sonne die Berge überwunden hat und der neue Tag über uns herein brach lief die erste Futterplatzrute ab. Wenige Stunden später die Zweite. Gegen Abend brachten die Fallen Fisch. Die kommenden Tage verliefen ähnlich. Auffällig war, dass die Karpfen, welche wir auf Futter fingen zwischen 18 und 25 Pfund schwankten. Die Dicken blieben zunächst noch aus. Unsere Fallen hingegen brachten bis dato Fische bis 29 Pfund de facto reduzierten wir die tägliche Futtermenge herunter ein Drittel der einst gefütterten Boilie- und Partikelmischung. Gesehen auf die Fläche, die wir unter Futter hielten war es ein Tropfen auf den heißen Stein – zisch zisch… Doch irgendwie schien es, als reagierten die Fische positiv auf unseren reduzierten Futtereintrag. Münze drillte auf den Run auf Run Ruten und ich scherzte mit ihm. „Christian, may be koi? Jetzt fängst du auch einen, warte mal ab.“ „Jetzt lass mich in Ruhe drillen und hol den Kescher“, erwiderte er. „Du meinst den für den Koi, gelle.“ Als ich dann im Wasser stand traute ich meinen Augen nicht. „Münze, da hängt tatsächlich ein Koi am Haken.“ Das Tier kescherte ich sicher und Münze traute dem was er da sah nicht über den Weg. Orange wie der Erste unserer Session. Im Detail zeichneten diesen Fisch schwarze Streifen im Gemisch mit weißen Striemen. Ein impulsantes Tier. Das ist einfach der Wahnsinn schlecht hin – der zweite Streich. Der Tag verstrich wie im Flug, wir flaxten herum und unsere Stimmung schien auf dem Zenit. Nicht nur Petrus, sondern auch der Karpfengott meinte es gut mit uns an diesem Tag und auch an den darauf folgenden. Münze beschloss einkaufen zu fahren und war bereits auf dem Weg, während ich den Wachhund spielte. Kurz nachdem er losgefahren ist rannte eine Futterplatzrute ab. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Ich sackte den Fisch und wartete auf meinen Partner. Zwei große Beutel mit Baguette und Wein sowie anderen Leckereien schleppte er daher. Ich berichtete freudestrahlend von meinem Fang. Ein Spiegler von unbeschreiblicher Schönheit. Aus irgendeinem Grund nannte ich den Fisch „Le Fleur“, vielleicht in Gedenken an den verstorbenen Fisch aus dem Cassien. Ein Anblick von einem Fisch, Perlschuppen, große Mondschuppen, große, kleine Schuppen, einfach das ganze Paket und das auf beiden Seiten – ein Traum.

Besuch von Chris Ackermann und Marco Beck

                Die Sonne brannte, weit über 30 Grad Celsius, und die Natur lud zum träumen ein. Ich chillte in meinem Stuhl döste ein wenig und genoss die Aussicht und bemerkte einen kompakten glatzköpfigen Herren am Ufer entlang schreiten. Bewaffnet mit einer Kamera schlenderte er dahin. Ich grüßte freundlich mit einem aufmerksamen „Salut Monsieur“. Erst beim zweiten hinsehen erkannte ich, dass es sich um den Chris handelte. Unglaublich, über 1000 Kilometer fern ab der Heimat trifft man sich mitten in France. Die Welt scheint plötzlich so klein zu sein. Chris kam zu uns und wir tauschten uns bei einem kühlen Blonden aus. Er und Marco fischten in der Flachwasserzone, hatten aber vor zu moven, gen Barrage. Dort verbrachten sie ein paar Nächte, fingen einen guten Karpfen und pendelten schließlich zum nächsten See. Mein Telefon klingelte und ich hatte Marco am Apparat. „Du, grüß dich, und alles klar bei Euch… Wir haben ein digges Problem Alda, Ey mer sitzen hier in so einer Werkstatt mitten inne Botanik fest. Das Auto is kaputt, Radlager. Das dauert mindestens ne Woche und mer könne net fischen. Könntet Ihr uns vielleicht abholen?“ Ich antwortete Ihm, dass wir gleich zurück rufen werden. Zusammen mit Münze arbeiteten wir einen Plan aus. Zum Glück war  Stephane Turquier von Black Label Baits gerade bei uns. Der Gute Half uns bei allem was ging. An dieser Stelle möchte ich ein dickes Dankeschön an dich, Stephane, aussprechen. Der Kriegsrat Tagte und kam zu dem Entschluss, dass wir mit zwei Autos fahren müssen. Immerhin mussten Marco, Chris, der Bootsmann (Hund von Chris Ackermann) und Tackle für vier Wochen transportiert werden. Gesagt getan, Stephane fuhr mit seinem Renault Klio, Münze mit dem Ford Focus. Ihr Ziel lag in 100 Kilometern Entfernung. Marco und Chris waren uns überaus dankbar. Für uns war es eine Selbstverständlichkeit. Klar vergingen ein paar Stunden und als alle wieder da waren luden wir deren Tackle aus und kutschierten es via Trolly zu uns an den Angelplatz. Die Beiden bauten nur sporadisch auf Fischten einer links von uns, einer rechts von uns raus. Der Plan bestand darin, dass wir noch einige Nächte hatten, den Platz dann an Marco und Chris übergeben. Sie wollten so lange Fischen bis ihr Wagen wieder in Schuss ist. Stephane hätte das Auto dann wieder aus der Werkstatt abgeholt. An dieser Stelle möchte ich jedem empfehlen sich für wenige Euronen einen Auslandsschutzbrief zu kaufen. Die Kosten pro Jahr und Auto und je nach Versicherung betragen um die 40 Euro.

Fishing Together

                Da saßen wir nun, 4 Männer und ein Hund. Das Wetter war ganz auf unserer Seite und die Fische meinten es gut mit uns. Selbst Marco und Chris fingen auf ihre mitten ins blau geschnickten Ruten den ein oder andern Karpfen. Bei mir und Münze lief weiterhin alles nach Plan. Die Fische wurden gieriger und schienen das Futter mehr als nur zu akzeptieren. Des Weitern fingen wir auch größere Exemplare und steigerten das Durchschnittsgewicht deutlich. Unter anderem landeten 19,8 Kilo, 19,2 Kilo, 18,7 Kilo, 17,9 Kilo neben vielen weiteren Fischen auf unseren Matten. Die Abende verbrachten wir stets zusammen. Bei Wein, Bier und Baguette verbrachten wir ein traumhafte Zeit am Wasser. Nicht zu vergessen wäre da das Festmahl, welches Chris und Marco für uns zauberten. Als Dankeschön dafür, dass wir den beiden aus der Patsche halfen gab es Rumsteak, mit frittierten Kartoffeln sowie Zwiebeln. Das Ganze war ein Gaumenschmaus - First Class - der uns alle Strapazen vergessen ließ. Selbst Chris lächelte wieder nachdem er am Nachmittag des selbigen Tages seine geliebte Harrison- Rute bei einem leichten Überkopfwurf zerbrach. Die gemeinsamen Tage vergingen wie im Flug. Nachdem ich meinen neuen Pb fing beschloss ich am gleichen Abend noch einen kleinen Umtrunk zu organisieren. Unserem französischen Freund Arnoud gab ich das nötige Kleingeld und er organisierte leckere Getränke und brachte traditionellen französischen Räucherschinken zum snacken mir. Chris sponserte derweil eine Flasche dreijährigen Havanna. Am Abend waren alle herzlich eingeladen, Stephane und Arnoud brachten Ihre Freundinnen mit und wir saßen bis tief in die Nacht in einer gemütlichen Runde zusammen. An einem solchen Tag erkennt man, dass die Geselligkeit weit mehr bedeuten kann als ein dicker Karpfen. Diese stellen den Bonus in einem gelungenen Urlaub dar. Wie sagt der Chris so schön: „Hauptsache Glücklich.“








Lac de Saint Cassien

                Die Session verging rasend schnell. Die Sonne kitzelte uns am Tag der Abreise aus den Federn. Gepackt waren unsere sieben Habseeligkeiten recht fix und der Abschied von Marco und Chris fiel nicht leicht. Der Schlafmangel aus den letzten 13 Nächten steckte uns tief in den Knochen und trotzdem machten wir uns auf zu neuen Zielen. Mein Wunsch war es, in diesem Urlaub den legendären und sagenumwobenen, mystischen See, den Lac de Saint Cassien gegenüber zu stehen. Münze wollte mir diesen Wunsch erfüllen und so organisierten wir uns ein Schlauchboot. Stephane lieh uns Boot, Motor und Batterie für die kommenden Tage. Ich kann das Gefühl, welches meinen Körper bei der Autofahrt durchströmte nur schwer beschreiben. Ein Mix aus Gänsehaut, Aufregung und Freude beflügelte mich an dieser Stelle. Fast angekommen lud mich Münze bei „Babette“ zum Baguette essen ein. Die gute Frau hat einen mobilen Imbisswagen an dem man unweigerlich vorbei kommt, wenn man vom Südarm in Richtung Cassienbrücke fährt.  Das „Baguette- American“ nahmen wir auf die Hand und liefen den Hang hinunter in den Südarm. Bedauerlicherweise war das Wasser im letzten Teil verschunden. So setzen wir uns auf die runden abgeschliffenen Steine des Südarms, umgeben von überhängenden Büschen und einem kleinen Rinnsaal welches in Richtung Lac führte. Diese Momente voller Emotionen werde ich nie wieder vergessen. Allein die Vorstellung, zu wissen, dass selbst hier die dicksten Fische des Cassiens einmal gefressen haben könnten – unbeschreiblich. In Richtung Cassienbrücke düsten wir nach unserer Mahlzeit, dort angekommen sahen wir den Mythos in voller Pracht. Sieben Meter Wasser fehlten und trotzdem war für mich der Blick über den See ein wahnsinniger Augenblick in meinem Leben. Danach ging es zum Pecheur du Lac. Hier parkten wir unser Auto für die kommenden Tage und luden unser Tackle aus. Das Boot war voll, wir bereit, lediglich die Batterie war leer. Stephane hat uns eine leere Batterie mitgegeben und so hieß es Rudern gen Nordarm. Wir schafften es bis in die erste große Bucht, rechts nach der Brücke. Dort ließen wir uns nieder. Wir wollten unter freiem Himmel schlafen und alles in uns aufsaugen. Die Müdigkeit begleitete uns derweil. Eine Rute tauchte ich in die Bucht, wo ich einen Fisch beobachtete. Wir entschieden uns nur mit 6 Ruten zu fischen, und legten die nächsten drei an die Ausläufer der Bucht und ans Steilufer. Zwei weiter Ruten schleppten wir auf den Walrücken. Obwohl wir ein GPS verwendeten schafften wir es die Ruten über Kreuz abzulegen. Ich schlief beim Rudern ein, als Münze eine Rute ablegte. Wahnsinn diese Müdigkeit, wir waren fertig. Geschlafen haben wir bis mitten in der Nacht als uns ein Fisch weckte. Diesen verloren wir im Schein der Kopflampe, direkt unter dem Boot.

 

Neuer Tag neues Glück

                Der Tag brach an, für uns aber erst gegen 13Uhr Mittag. Wir beschlossen zu packen und uns stattdessen den Cassien und seine diversen Stellen anzusehen. Mit Camera bewaffnet fotografierten wir sämtliche interessante Spots ab. Das Brückenplateau ragte fast drei Meter aus dem Wasser, hinter der Bojenkette im Nordarm war nur noch wenig Wasser, Blue Boat – der Graben schaute weit heraus, selbst Kevin Ellis war komplett frei. Bevor unser Trip uns in Richtung Avignon führen sollte wollte ich noch einmal einen Gefühlsschub bekommen und so hielten wir noch einmal tief im Westarm, der Arm in dem sich fast jeder Cassienfisch zur Laichzeit einfindet, er war trocken. und wir liefen durch das kiesige Flussbett.  Die Banane, Obelix, die Schlange, Le Fleur, Sie alle schwammen einmal im Jahr in diesem Teil des Sees - die Fische von denen Legenden erzählt werden. Ich nahm mir einen Stein als Glücksbringer mit. Ich war froh diese Momente mit Münze teilen zu dürfen.



Noch Zwei Nächte – Rhonêsee

                Den Cassien ließen wir schweren Herzens zurück und führen in Richtung Norden. Unser Ziel war ein See, der Ursprünglich eine Kurve der Rhone gewesen ist. In Folge der Begradigung hat man ihn vom eigentlichen Flusslauf abgeschnitten. Wir beschlossen uns noch den ein oder anderen Fisch zu Fangen und gaben noch einmal Vollgas. Umher treibende Krautbänke machten uns das Fischen zur Hölle. Selbst zwei Backleads konnten unsere Schnüre nicht vor dem treibenden Kraut bewahren. Einzig und allein eine von acht Ruten lag perfekt. Sie brachte uns fünf Fische. Die Drills waren der Hammer, denn abgelegt hatten wir die Montage zwischen verwinkeltem Geäst. Bei jedem Biss musste Münze voll Druck geben während ich mit dem Boot herum ruderte - Teamwork. Dann ging es zum Fisch mit bis ins Handteil gekrümmter Rute stand Münze im Boot, ich navigierte den Kahn. Über dem Fisch angekommen pflückten wir ihn aus den Bäumen. Bei diesen harten Drills zerbrach uns eine Rute. Auf diese Weise konnten wir noch vier Schuppis und einen markanten

Spiegler aus dem Rhonesee fangen, der unseren Trip abrundete.

Voll gestopft mit gewonnenen Eindrücken, neuen Erfahrungen und einer super schönen Zeit am Wasser fuhren wir am achten Oktober zurück in die Heimat. Jetzt sitze ich wieder in der Uni und verstehe was Münze mir mit auf den Weg gegeben hat: „Philipp, von diesem Trip – welcher echt klasse war, alles was wir erlebt haben – werde ich die kommenden Monate und den langen Winter hindurch zehren, das Geschehene wird mir und dir Kraft geben und du wirst diesen Urlaub nie vergessen.“

Ich möchte euch nicht weiter langweilen und zum Schluss kommen. In diesem Sinne betone ich noch einmal, dass wir dankbar sind für die neuen Freundschaften die wir schlossen und möchten uns bei allen bedanken, die uns unterstützt haben.

 

 

In diesem Sinne

 

Tight lines and always a take

Philipp Kretzschmar

Carpcraft.de.tl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Philipp  
 

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