Die Passion dem Cyprius Carpio nachzustellen, reizt mich jeden Tag aufs Neue. Meine Gedanken sind ständig damit beschäftigt eine Optimierung für meine Vorgehensweisen am Wasser zu finden. Es gibt unzählige Möglichkeiten die man als Angler in Betracht ziehen sollte. Meine Konzentration lege ich persönlich nicht auf mein Futter, sondern vielmehr auf die Location am und im Wasser. Meiner Ansicht nach spielen Boilies oder Partikel eine untergeordnete Rolle. Denn unsere Zielfische sind darauf fixiert zu fressen, vor allem wenn sie die Chance haben es ohne großen Aufwand einzurüsslen. Somit ergibt sich für den Fisch eine optimale Aufwand – Nutzen Statistik, da unsere Baits nicht wegkrabbeln, wie es oftmals Krebse tun. Wie wir wissen fressen sie nicht an jeder beliebigen Stelle im See. Zum Einen haben Karpfen ihre Ruhezonen, zu denen sie regelmäßig und zu bestimmte Zeiten zurück kehren. Sie schöpfen dort neue Kräfte und erholen sich, vom anstrengenden herum schwimmen und vom Fressen unserer Boilies - hoffentlich. Dies tun sie meist in kleineren Gruppen, aber auch die richtig großen Exemplare halten sich in dieser Zeit in solch einem Verband auf. Erst wenn es darum geht auf Nahrungssuche zu gehen ziehen sie als Einzelgänger von dannen. In diesem Bericht soll es nicht nur darum gehen wo sich unsere Lieblinge ausruhen, sondern es soll außerdem darum gehen,welches Verhalten ich beim meiner Art und Weise der Fisch- Location gemacht habe? Ich möchte meine Erfahrungen weiter geben die mir das Schnorcheln aufgezeigt hat und welche Vorteile sich für den Angler ergeben der ein wenig über meine Eindrücke nachdenkt.
Im ersten Teil des Berichts soll es darum gehen wieso ich mir diese Arbeit überhaupt mache, lediglich für einen Dicken? Um nicht zu weit auszuholen. Meine Schnorchelkarriere begann im Jahr 2007. Der Bruder meiner Mutter, ist leidenschaftlicher Taucher und fotografiert passioniert die Unterwasserwelt. Er wusste, dass ich sehr viel Zeit dafür investiere Fische zu fangen. Zu meinem 19. Geburtstag schenkte er mir 3 Polaroids in der Größe 10 x 15 cm. Darauf war ein gigantischer Fisch abgebildet, den er auf knapp 20 kg schätzte. Ich war begeistert, denn nie zuvor hatte ich ein solches Interesse verspürt in einen Lebensraum einzudringen, in dem ein normalsterblicher Mensch, ohne Sauerstoff, nicht länger als 2 Minuten Überleben würde. In meiner Phantasie war ich schon längst im Wasser und schwamm mit großen Karpfen um die Wette. Selbstverständlich wollte ich wissen wo es solche
Fische zu sehen gibt. Zu meinem Erstaunen befand sich dieser See nur einen Katzensprung von meiner Wohnung entfernt, damit meine ich nur knappe 20 Minuten via Auto. Ich wusste, dass an diesem See getaucht wird, sowie auch eine Wasserskianlage befindet. Gesagt getan, nun ging es daran einen Taucheranzug, sowie Brille, Schnorchel und Flossen zu besorgen. Ich sollte das Glück haben eines Nachmittags ein Werbeprospekt der Discounterkette „XY“ in den Händen zu halten. Wie so oft wurde auch dieses Jahr Taucherzubehör angeboten. Ich machte mich sofort auf den Weg und erstand einen Sechs Millimeter Neoprenanzug. Inklusive war außerdem noch ein Fünf Millimeter Neoprenshorty. Wenn man sich überlegt, dass mein Geburtstag am 2.Januar ist und zu dieser Zeit der Winter die Kontrolle über die Natur inne hält, so war ich aufgeregt wie ein kleines Kind, denn eines bewegte mich stets und ständig – die Bilder von meinem Onkel. Inzwischen war es April und die Wassertemperaturen kletterten so langsam aber sicher aufwärts. Aufgefressen von meiner innerlichen Ungeduld trieb es mich an diesen – klaren, teilweise mit bis zu 10 Metern Sicht - See. Das Wasser hatte gerade einmal 7*C erreicht, doch alles was ich wollte war, einen der Dicken Karpfen sehen. Doch wie so alles im Leben, fängt man immer klein an!Die ersten Vier Wassereinsätze sah ich nicht einmal einen Barsch oder gar eine Plötze. Trotz richtig guter Sichtverhältnisse um die 8 Meter (laut Angaben der Tauchschule) blieben sie mir verborgen. Selbst im Winter stand das Kraut knappe
Zwei Meter über dem Boden. Es war frisch und saftig wie im Sommer, nur vereinzelt abgestorben. Letztlich war ich mehr damit beschäftigt mich ruhig im neuen Element aufzuhalten und fort zu bewegen. Innerlich hingegen spürte ich eine Faszination, welche teilweise meiner eigenen Angst gegenüber stand. Wie würde ich reagieren wenn ich einem großen Karpfen oder gar einem Hecht begegne? Würde ich erschrecken, oder würde er mich attackieren? Mir ging sehr viel durch den Kopf, doch alles was ich wollte war, die Unterwasserwelt zu erkunden, zu suchen, zu entdecken, zu genießen, Eins zu Sein mit dem Element in dem unsere beschuppten Freunde ihr Leben verbringen. Es war mittlerweile Juni und die ersten Begegnungen mit gigantisch großen Weißfischen, welche gerade einmal die 30 cm kratzten, fesselten mich immer wieder auf ein Neues. Doch was war das, knappe 5 Meter unter Mir zischte ein schwarzer, dunkler Schatten ins Kraut hinein – etwa ein Hecht? In völliger Körperruhe und starrer Position verharrte ich und lauerte, wie ein Jäger im Hochstand. Zu meiner Überraschung zeigte sich der Fisch nach kurzer Zeit erneut. Es war ein Karpfen, schätzungsweise um die Zehn Kilogramm schwer. Er bewegte sich spielerisch, und sehr ruhig über die krautfreie stelle und kippte ab und zu auf seine Flanke. Offensichtlich zeigte er Interesse an meiner Anwesenheit, ließ sich jedoch nicht stören und schwamm mit aller Herrgottsruhe davon. Ich folgte ihm zunächst, stellte jedoch fest, dass sich der Fisch immer schneller von mir entfernte bis er irgendwann im Dschungel verschwand und ich jeglichen Blickkontakt verlor. Zunächst gefesselt vom Erlebten und zugleich gespannt auf Neues, auf mehr, auf viel mehr…
In den kommenden Wochen war ich dem blauen Element unterworfen, ich schnorchelte jede freie Minute, denn verpassen wollte ich keinen Fisch. Ich lernte in dieser Zeit mich im Wasser zu bewegen, unauffällig zu agieren und zu reagieren, sowie meine Flossenschläge gewählt und dosiert einzusetzen, denn mit Flossen rückwärts schwimmen kann man leider nicht. Ich sah viele Karpfen in den kommenden Wochen und einige Exemplare stachen durch ihr aussehen hervor und beeindruckten mich auf ihre eigene Art und Weise. Ich wollte sie fangen, ihnen an den Stellen auflauern und eine „Falle“ stellen, an denen ich sie beobachten konnte. Meine Sitzungen am Wasser wurden auf ein Minimum an Zeit reduziert, oftmals schnorchelte ich eine gewisses Areal ab, auf der Suche nach Fressspuren oder gar Karpfen um im direkten Anschluss daran meine Ruten aus dem Auto zu holen und sie an die verdächtigen Stellen heraus zu schwimmen. Abgelegt im Gras, auf einem einzelnen Bankstick, und „Solar Recoil Swinger“ – diese Hänger heben die Schläuche hinter dem Blei nicht zu stark an, da sie sehr leicht sind.
Oftmals verbrachte ich nicht mehr als Fünf Stunden pro Tag mit der Angelei, aber in der Regel waren diese oft sehr erfolgreich. Da ich diese Art der Angelei meist ohne Vorfüttern betrieb, testete ich die „Hook Bait Boilies“ von Tandem Baits in allen Variationen. Diese Boilies werden in kleinen 200g Dosen angeboten und das zu einem sehr guten Preis. Gute erfolg konnte ich mit denn „Liver - Scopex“ Pillen in 16mm verzeichnen. Diese enthalten einen hohen Vogelfutteranteil und lösen sich daher recht schnell und geben somit ihre Lockwirkung innerhalb weniger Stunden zu 100% ab. Seit diesem Jahr arbeite ich mit Niko Gerstenkorn zusammen für Tandem Baits. Er hat die Deutschlandvertretung für diese geniale Range übernommen und mich mit ins Boot geholt. Diese Möglichkeit ließ mir viel Spielraum zum Testen der Produkte offen. So möchte ich auf diesem Wege genauso die wundervollen Method- Mixe lobe. Zu meinen Favoriten zählt der „Red-Methodmix“ welcher in Kombination mit „Bio-Impulse“ erstklassig arbeitet. Ich bin der Ansicht, dass man auch in Zukunft noch viel von Tandem Baits hören wird, denn verstecken brauchen wir uns nicht. Während der Testphasen habe ich meine Meinung über Zielfische geändert, vielleicht in eine Richtung die sich viele von euch nicht vorstellen können. Ein Zielfisch muss meiner Ansicht nach nicht der größte Fisch in einem Pool sein, sondern ist es viel eher einer, den ich bei meinen Besuchen im Wasser an einer bestimmten Stelle habe fressen sehen. Oft habe ich die gleichen Fische zu bestimmten Zeiten an den gleichen Plätzen wieder angetroffen. Ich will auch nicht sagen, dass ich mir alle Fische merken kann, was ihr Aussehen betrifft, doch für die Juwelen unter ihnen habe ich ein
gewisses Gespür und Gedächtnis entwickelt. Nicht selten habe ich auch einfach den Versuch unternommen und bin mit einem Becher Boilies los geschwommen und habe mich auf die Suche nach unseren Lieblingen begeben. Hatte ich sie ausfindig gemacht so ließ ich einige Boilies in Ihrer Nähe fallen, voraus gesetzt der oder die Fische haben nicht die Flucht ergriffen. Erstaunlicher Weise stellte ich fest, dass einige Karpfen schon direkt beim sinken der Köder darauf aufmerksam wurden und sich ihnen näherten. Im Gegensatz dazu ist auch festzuhalten, dass sich einige Fische erschreckten und sich mit einer riesigen Staubwolke verabschiedeten. Wieder andere Fische hingegen verschwanden zunächst im Kraut, kamen dann kurze Zeit später wieder hervor um die Baits einzusaugen. Meine Beobachtungen beziehen sich alle auf fische in der 10 – 15 Kilogramm Klasse. Erst Zweimal Konnte ich einen Karpfen beim fressen beobachten, der Schätzungsweise die 20 Kilogramm Marke brach. Er verzauberte mich mit seiner Größe, denn er war hoch wie breit, hatte einen bulligen Kopf und makellose Flossen. Sein Fressverhalten schien anders zu sein als das vieler seiner Kollegen. Ich beobachtete ihn in einem Krautloch, etwas schräg links vor und in etwa Vier Meter unter mir. Dieser Fisch Stand den herumliegenden Baits sehr skeptisch gegenüber. Wenn man sich vorstellt, dass diese Stelle nicht mehr als Drei Quadratmeter umfasste und sich drauf noch ungefähr 50 Boilies befanden, so fraß dieser Fisch sehr selektiv. Entweder er wedelte mit seinen Brustflossen die Boilies an, so dass sie davon rollten, oder er saugte einzelne Baits an, ohne dass er sie völlig einsaugte. Erst wenn er sich sicher war fraß die „Freebaits“. Dennoch hat er nicht mehr als
Zehn Boilies auf dem Spot gefressen, aus Vorsicht? Ich hielt diesen Platz unter Futter, und kehrte regelmäßig auf einen Tauchgang zu diesem Platz zurück. Genauso beobachte ich dieses „Moppet“ ( - „Meik Pyka – Carp Killers Marokko“) Fünf Tage später erneut beim Fressen, dieses Mal jedoch in Begleitung von einem kleinen Schuppi, welcher anstandslos auf dem Platz fraß und sich durch das Angebot rüsselte. Der dicke Spiegler hingegen ließ sich von der Situation nicht beeindrucken und fraß nicht. Störte ihn die Anwesenheit des Schuppis, oder wollte er einfach nur zusehen was passiert? Der gefräßige Schuppi saugte die Boilies ein, begann dann sich Richtung Wasseroberfläche zu schrauben, fast direkt auf mich zu, um dann wieder abzutauchen.Sein verhalten war mir ein Rätsel, denn plötzlich begann er auch noch sich auf während der Schwimmbewegung auf der Flanke über den sandigen Grund zu schieben. Wollte er Parasiten los werden, wie etwa Karpfenläuse? Oder Zeigte er damit seine Freude? Dieses Verhalten würde meiner Ansicht nach auch dafür sprechen, warum es hier und da vorkommt, dass ein Fisch am Bauch oder in der Flosse gehakt wird. Der große Spiegler zog just in diesem Augenblick davon und verschwand aus meinem Sichtfeld. Gefangen habe ich den Fisch mit 18,7 Kilogramm in einem völlig anderen Gewässerabschnitt. Ein weiteres Erlebnis habe ich mit einem Koi genießen dürfen. Diese Fische stehen in meinem persönlichen Ranking ganz oben, denn diese Fische scheinen schlauer zu sein als andere Karpfen. Ich besuchte einen kleinen Pool in der Gegend und erspähte einen „Weißen Koi - mit oragnen Kopfpartien sowie einer angeschwärzten Seite - von knapp 60 cm Länge. Er stand in Mitten von einem Schwarm Karpfen. Es müssen so um die acht Fische gewesen sein. Ich brachte einige Boilies ins Wasser ein, was den Schwarm nicht im Geringsten störte, da sich die Fische circa Fünf Meter entfernt davon befanden. Nach einer guten Stunde des Wartens bemerkte ich wie sich der Trupp in Bewegung setzte und ein Spiegler aufmerksam auf die „Freebaits“ wurde. Nach kurzem umkreisen begannen sie die Baits einzusaugen. Einige wurden wieder ausgeblasen und dies waren genau die Boilies, die sich der Koi aneignete. Minimierte sich damit für ihn die Gefahr einem Haken zum Opfer zu fallen? Meiner Ansicht nach, ja. Dicht gefolgt in meinem persönlichen Ranking der Cleveren Fische stehen auf Platz zwei, die größeren Schuppenkarpfen, ab 15 Kilo. Erst dann Kommen die weniger Beschuppten Exemplare, die Spiegler. Ich möchte mich mit dieser Behauptung nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, doch
habe ich auch dieses Jahr wieder einige Beispiele fressender Fische gesehen, die diese Ansicht in mir gefestigt haben. Je unterschiedlich sich das Fressverhalten der Fische auch gestaltet und desto kontroverser ihre Reaktionen auf bestimmte Umwelteinflüsse sind, so sind sie einzigartig und man sollte jeden einzelnen von ihnen respektieren. Diesbezüglich bin der Ansicht, dass sich große Schuppis schwerer fangen lassen, als ihre Kollegen. Aber es geht nicht ausschließlich darum sich lediglich über die ganz großen zu freuen, sondern darum, am Wasser zu sitzen, die Natur zu genießen, und glücklich zu sein das wir ein solch schönes Hobby haben. Das „hupen“ an unseren Bissanzeigern ist stets ein Bonus vergleichbar mit „Standing Ovations“ nach einem Rockkonzert.
Meine Angelei habe ich auf Grund meiner Beobachtungen gewissermaßen umgestellt. Abgesehen von der Zeit die ich am Wasser verbringe, lege ich mehr wert in die Präsentation. Ich arbeite oftmals mit recht auffälligen Ködern, wie Fluo Pop Up’s in den Farben Pink und Weiß. Teilweise bringen sie auch kombiniert sehr gute Ergebnisse. Meine Montagen hingegen halte ich unauffällig, da ich mir die Bleie mit Modellbaufarben selber bemale. So kann ich auf jede Situation im Wasser reagieren und meine Montagen adaptieren, unabhängig davon ob es Frühjahr oder Herbst ist. Zudem habe ich in den letzten Monaten mit relativ langen Vorfächern experimentiert. Diese habe ich überbleit, so wie es auch in England sehr häufig angewandt wird. In Deutschland steht man dieser Methode teilweise skeptische gegenüber, aus welchem Grund auch immer. Wenn ich von langen Vorfächern spreche, dann meine ich 40 Zentimeter und länger. Lange Vorfächer haben einen Vorteil – werden sie vom Fisch angesaugt oder angewedelt so haben sie einen gewissen Spielraum, welchen ein kurzes Rig nicht hat. Ich denke das dies der Schlüssel sein kann um auch die ganz dicken in einem Pool zu überlisten, neben dem umstrittenen „Masse“ füttern. Wenn ich meine Rigs an einen Bestimmten Platz schwimme, so lege ich sie gewissenhaft ab, hebe aber in der Regel das Blei nicht noch mal an, nachdem es auf dem Grund aufgeschlagen ist. So vermeide ich, dass der Fisch den Boilie nur aus einer Richtung ansaugen kann, da das Vorfach in jede Richtung freies Spiel hat. Als sehr gut hat sich auch der Einsatz von PVA- bags erwiesen. Ich befülle sie mit auffälligem rotem Grundfutter. Bei der Teilnahme an diversen Wettkämpfen im Feederrutenangeln habe ich die Erfahrung gemacht habe, dass rotes Futter meist besser und effektiver fängt als andere Farben. Ein weiterer Vorteil der sich daraus ergibt, liegt daran, dass man einen PVA- bag problemlos durch das Kraut sinken lassen kann, denn oftmals erweist sich eine dichte Krautdecke nur von oben als eine solche. In vielen Fällen befinden sich darunter „Löcher“ in denen sich die Karpfen tagsüber bewusst aufhalten. Die Chance einen Run zu bekommen ist daher recht groß. Weitere markante Punkte sind leichte Auflockerungen im dichten Krautteppich. Es Können sowohl Fischkreuzungen sein, oder die eben angesprochenen „Löcher“. Was mir häufig aufgefallen ist, ist dass sehr kleine „Straßen“ im Kraut, von Karpfen sehr oft genutzt werden, die Chance aber einen Run in einer solchen zu bekommen meist begrenzt ist. Dies begründet sich daran, dass ein Fisch immer darauf aus ist, geschützt und in Ruhe zu fressen. So lege ich meine Montagen mit vorliebe Ein bis Zwei Meter abseits einer Solchen „Straße“ inmitten von Kraut ab. Der Vorteil welcher sich für mich ergibt liegt klar auf der Hand, Blässhühner und Reiherenten werden so nicht auf unsere Baits aufmerksam und kleine Karpfen übersehen häufig die ausgelegte „Falle“. Auffällig war auch, dass ich bestimmte Fische immer im gleichen „Areal“ beobachten konnte. Ich schlussfolgere daraus, dass einige – nicht alle – Fische extrem Standortgebunden sind und Ihre Fress- und Ruheplätze nicht weit auseinander liegen. Meist zeigen größere, ältere Karpfen dieses Verhalten, wodurch es durchaus schwer werden kann, einen Dicken Karpfen zu überlisten, wenn er gerade frei im See herum schwimmt, abseits seiner vertrauten Umgebung. Er wird dann nur mit Vorsicht unsere Köder nehmen, oder gar vorbei schwimmen, da er es nicht gewöhnt ist an einem fremden Platz zu fressen. Diesbezüglich kann es auch von Vorteil sein seine Zielfische mit viel Futter zu konditionieren. Erst dieses Jahr ist mir aufgefallen, dass sich die Standorte der Fische ändern können unabhängig von den Wintermonaten. Ich war eine Zeit lang davon überzeugt, dass sich der Cyprius Carpio ganzjährig in ein und dem selben Bereich des Sees aufhält. Meine These stützte ich dadurch, dass ich markante, durch ihr Schuppenbild auffällige Fische sowohl im Frühjahr als auch im Sommer wiederholt in einem bestimmten Bereich beim Fressen gesehen haben. Dieses Jahr hingegen, konnte ich 2 verschiedene Karpfen von Mai bis Juni insgesamt neunmal aufspüren. Bis Mitte August verlor ich jegliche Spur. Erst als ich in einem anderen Bereich des Sees schnorchelte, beobachtete ich gleich beide unweit voneinander. Die Veränderung des Klimas, und das dadurch unterschiedlich auftretende Nahrungsaufkommen seien eine Ursache dafür. So ist es logisch nachvollziehbar, dass sich im Jahr 2007 in einem Abschnitt des von mir beangelten Sees Krautfelder befanden, welche im Jahr 2008 erst Zwei Monate Später zum leben erwachen, was verständlicher Weise eine Veränderung bedeutet die sich auch auf die Karpfen auswirkt – ob negativ oder positiv sei zunächst einmal dahin gestellt.
Jeder Fisch der gefangen wird, sei er groß oder klein, hat seine Berechtigung in unserem Kescher. Er gibt uns Aufschluss darüber, dass der Ansatz und die Art unserer Fischerei richtig ist und unsere Rigs funktionieren. Allein dieser Punkt macht mich glücklich und treibt mich jedes mal wieder mit Spannung ans Wasser.
Abschließend möchte ich noch einen Tipp für diejenigen unter euch geben, die sich auch gerne einmal mit Brille und Schnorchel bewaffnen möchten, um den blauen Lebensraum zu erkunden. Bedenkt jedoch bitte, dass ihr euch in der Anfangszeit nicht überschätzt, und auf die Idee kommt - mit Flossen - mal eben 5 Meter in die Tiefe abzutauchen und gleich wieder zurück an die Oberfläche. Der Druckausgleich ist sehr wichtig und muss unbedingt beachtet werden. Ein Freund von mir vergaß es in seiner Anfangszeit und tauchte neben mir mit blutender Nase wieder auf. Des Weiteren, werdet ihr erstaunt sein, wie der Gewässergrund täuschen kann, hinsichtlich seiner Dichte und Temperatur, sowie auch bei der sich darin befindlichen Nahrung. Oftmals liegt der Gedeckte Tisch an Stellen die wir persönlich als unattraktiv empfinden, lediglich weil der Boden schlammig ist und leicht streng riecht. Es gibt jedoch Unterschiede und diese gilt es herauszufinden. So sind Kühle Quellen im Gewässergrund in den Sommermonaten eine willkommene Abwechslung für die Flossenträger und genauso magisch im Winter. Verstehen werden wir unsere Lieblinge deswegen noch lange nicht, wir können letztendlich nur versuchen ihnen auf ihrem Weg durch den Dschungel zu folgen und sie zu interpretieren. Ein Wasser zu lesen bedeutet esverstehen lernen und…