Dieser Bericht ist im CHM (CarpHuntersMagazine) Ausgabe 3 - 12/2008 abgedruckt.
Was will man machen, die Fische beißen halt auch im Winter... - Ab ans Wasser husch husch!
Die Jagt nach dem Wintergold…
Die Zeit schreitet unentwegt und mit großen Schritten voran. Ich kann gerade noch die Ruten auf viel versprechenden Stellen bringen, als die Sonne am Horizont verschwindet und die Dunkelheit die Kontrolle über das Leben übernimmt. Ich blicke immer wieder auf meine Uhr und kann es nicht fassen, dass der Zeiger gerade einmal 17 Uhr überschritten hat. Der Winter ist eine mystische Zeit im Jahr, die ich lieben gelernt habe. Auf mich wirkt er geheimnisvoll, und mächtig aber auch gefährlich zugleich. Die Kräfte der Natur scheinen einen besondern Einfluss auf mich auszuwirken. Besonders der Winter übt einen enormen Reiz auf mich aus, denn es ist ein einzigartiges Glücksgefühl einen Fisch inmitten von schneebedeckten Bäumen zu drillen. Genauso fasziniert es mich im Schnee mein Zelt aufzubauen, die Heizung zu installieren und gemütlich bei Glühwein darin zu verweilen. Am Schönsten sind diese Momente der Stille und wenn sie der Ton eines Delkims durchbricht. Diese stellen für mich einen Höhepunkt der Emotionen, neben der faszinierenden Kulisse, dar. Denn man kann sich gewiss sein, dass der Winter der eigenen Person alles abverlangt, denn neben körperlichen Kräften stellt auch die Ausdauer, die man beweisen muss um zum Erfolg zu kommen, einen entscheidenden Faktor dar. Ich bin seht zielstrebig und wenn ich mich einmal an etwas festgebissen habe, dann ist der Wille in mir so stark, dass ich dieses Ziel erreichen möchte. Meine Freunde wissen wovon ich spreche, denn sie ertappen mich oft dabei wie ich mich darin verrenne, in meiner Präzision und in meinen Überlegungen. Genau aus diesem Grund möchte in diesem Bericht ausführlich über mein Vorgehen im Winter berichten und sowohl die vielen Nächte des Blankens beschreiben als auch meine Resultate und Schlussfolgerungen verdeutlichen, die mich letztendlich zum Erfolg geführt haben.
Schneeeeeeee, so soll es sein - Winterfeeling In den nächsten Zeilen möchte ich euch meine Grundgedanken zur Angelei im Winter etwas näher erläutern. Meiner Ansicht nach hat das Wetter einen entscheidenden Einfluss auf die Aktivität der Fische, denn in der Winterzeit finden wir gerade einmal neun Stunden der Helligkeit in unserer Region vor. Der überwiegende Teil des Tages verbleibt in den Händen der Dunkelheit. Somit kristallisierte sich für mich heraus, dass gerade die Nacht im Winter nicht immer die erfolgreichere Tageszeit sein muss. Die Karpfen erfreuen sich, genauso wie wir, an jedem einzelnen Sonnenstrahl, der die Wasseroberfläche berührt. Denn Licht bedeutet Leben. Es setzt positive Energien beim Menschen frei und warum nicht auch bei den Fischen? Auf mich wirkt die trübe, matschige Jahreszeit sehr träge und trist. Bahnt sich jedoch ein Hochdruckgebiet über mehrere Tage den Weg durch den Himmel, so ergibt sich in mir ein warmes Gefühl des Wohlbefindens. An diesem Punkt möchte ich festhalten, dass anhaltende Perioden des Hochdrucks für mich erfolgsversprechender sind gegenüber Teifdruckperioden. Somit sollten diese Zeiten für uns den Startschuss zum Fischen geben. Des Weiteren ist es wichtig ein Gewässer zu befischen welches man kennt, denn es macht keinen großen Sinn im Winter an einem unbekannten Gewässer zu verbringen an dem man keinen Erfahrungen hat. Allein schon der Faktor „Bait“ würde diesbezüglich eine wichtige und zeitintensive Variable darstellen. Habe ich schon den ein oder anderen Fisch auf ein gewissen Mix inklusive Flavour gefangen – in meinem Wintergewässer – dann weiß ich, schon einmal wo ich anfangen muss. Der Mix muss dann nur noch etwas abgestimmt werden und schon sind wir dem Fisch schon einen Schritt entgegen gekommen. Ich musste in den vergangenen Drei Jahren viel Lehrgeld bezahlen, habe jedoch sehr viel gelernt, die einzelnen Puzzleteilchen zusammengesetzt und bestimmte Faktoren erkannt welche einen Einfluss auf unsere favorisierten Flossenträger haben. Ich schrecke im Winter auch nicht vor größeren Gewässern zurück. Befischt habe ich im Jahr 2007 einen See mit etwas über 100 Hektar Größe. Es dauerte 26 Nächte bis ich meinen ersten Lauf - Ende Januar -verzeichnen konnte. Obwohl ich im Sommer schon Fische gefangen habe stellte sich dieser in der kalten Jahreszeit als extrem launisch heraus. Im vergangenen Winter habe ich meine Freizeit einem kleineren See gewidmet. Dieser hatte auch eine stolze Größe von etwas über 50 Hektar. Auch hier ließen sich die Karpfen Zeit, genau 16 Nächte saß ich blank. Im Sommer habe ich mit meinen beiden Freunden Paul und Daniel fast den ganzen Altbestand gefangen, darunter den dicksten. Er wurde Fünf Jahre zuvor das letzte mal gefangen mit etwas über 16 Kilogramm. Ich hatte die Ehre ihn in meinen Armen halten zu dürfen, mit einem stolzen Gewicht von 18,8 Kilogramm.
500 m + dann ist auch schonmal die 5500 Exceller alle
Deshalb fiel meine Entscheidung auf dieses Gewässer für den Winter 2007, denn ich war mir im Klaren „was für Fische“ und welcher Bestand mich erwarten würden. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass ich im Winter nie mehr als 2 Nächte an ein und derselben Stelle gefischt habe. Sie werden sich sicherlich fragen ob ich angefüttert habe, und warum ich soviel gemoved bin? Nehmen wir an das Wetter passt „wie die Faust aufs Auge“ dann spielen auch noch die Faktoren Wassertemperatur, Wind, Sauerstoffgehalt und Nahrung einen entscheidende Rolle. Wie wir wissen kann die Wassertemperatur in einer bestimmten Tiefe nie weniger als Vier Grad Celsius betragen. Auf der anderen Seite hingegen kann die Oberflächentemperatur sehr gut schwanken, abhängig von der Sonneneinstrahlung. Für die Fische ist das teilweise schon ein Grund sich dort aufzuhalten, denn sie fühlen sich hier wohl. Meiner Meinung nach stellt dies für mich keinen Grund dar meine Angelei zu verändern, weil wir vorrangig mit den magischen Vier Grad rechnen sollten. Natürlich übt der Wind und die Richtung aus der er über das Wasser fegt großen Einfluss auf die Standorte der Fische aus. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich der Cyprius Carpio im Winter sehr gern auf der windablandigen Seite eines Gewässers aufhält. Ein Erklärungsansatz hierfür ist meiner Meinung nach, die Konstanz der Faktoren. Die Karpfen sind in der Winterzeit recht träge und versuchen Kräfte zu sparen soweit es geht. Windanfällige Seiten in einem Gewässer können sie deshalb dazu bewegen diese zu verlassen und sich in einen Gewässerabschnitt zu begeben in denen sie diese konstanten Bedingungen vorfinden. Auch der Sauerstoffgehalt ist von Abschnitt zu Abschnitt verschieden. Einen Einfluss darauf haben zum Beispiel auch diverse Quellen die aus dem Gewässerboden kühles, frisches und sauerstoffreiches Wasser in eine Kiesgrube oder einen See einbringen. Diese Bereiche müssen nicht großflächig sein, sondern sind meist eher klein und schwer zu finden. Genau darin liegt die Kunst bei der Winterangelei. Im Sommer kann jeder auf einem vorgefütterten Platz Fisch fangen, insofern er sein Handwerk versteht und weiß was er macht. Aber im Winter sollten wir unser Augenmerk darauf richten „Wo“ wir fischen. Aus diesem Grund fische ich sehr flexibel, denn bis wir die Karpfen gefunden haben gehen einige Tage ins Land. Des Weiteren stellen jene Bereiche so genannte „Hot Spots“, an denen das Kraut auch im Winter über bestehen bleibt. Hier finden die Karpfen Schutz Nahrung und Ruhe. Auch abgestorbene Krautfelder oder versunkene Bäume stehen auf meinem Ranking weit oben. Weite kahle Flächen am Gewässergrund sind meiner Ansicht nach schlechte Winterspots, es sei denn der ganze See stellt eine Badewanne dar. Meine Gedanken zu effektiven Plätzen im Winter mache ich mir bereits während der Sommermonate. Um auf die Quellen zurück zu kommen so kann man diese recht gut via „GTM 40+“ finden und auch beim Schwimmen. Wird es auf einmal recht kalt an den Füßen so könnte das ein Indiz für einen Winterhotspot sein. Ob sich dieser als fängig herausstellt erfahren wir dann erst wenn es draußen frostig und verschneit ist. In den folgenden Zeilen möchte ich, dass sie sich in unsere Freunde hinein versetzen. Dazu stellen sie sich bitte vor, wie sie sich verhalten würden, wenn sie im Winter in ihrer vorgeheizten Wohnung sitzen und Hunger bekommen. Richtig, sie begeben sich zum Kühlschrank oder an die Keksdose und nehmen sich einen Snack. Ans Einkaufen verschwenden sie lieber keinen Gedanken, denn dazu müssten sie sich anziehen, das Haus verlassen und im Dunkeln allein durch die matschigen, nassen Straßen laufen bis sie die Kaufhalle erreichen. Den Karpfen geht es nicht anders. Sie suchen sich im Winter Plätze an denen sie sich wohl fühlen, konstante Bedingungen vorherrschen und es nicht weit zum „Kühlschrank“ haben. Aus diesem Grund habe ich meine Stellen sehr oft gewechselt. Es ist nicht einfach die Fische in ihrem Wohnzimmer zu finden aber genau das macht es gerade so spannend. Haben wir sie einmal ausfindig gemacht, so kann es sein, dass wir wahre Sternstunden erleben können. Doch nicht nur das „Locating“ allein bringt uns den ersehnten Run in der Winterzeit, vielmehr spielt auch das Futter eine entscheidende Rolle. Um mich auf den letzten Winter zu beziehen, so habe ich mein Futter stets frisch zubereitet und am Wasser aufgepeppt. Das bedeutet, ich habe einen fertigen Method Mix von „Tandem Baits“ gefischt. Dieser Mix ist rot („Red Method“) und hat einen süßlichen Geschmack und ist von der Körnung her sehr fein gehalten. Diesen Mix habe ich mit Geschmacksintensiven Pellets von Tandem sowie einem einzigartigen Booster namens „Bio Impulse“ aufbereitet. Des Weiteren habe ich „Stroh 80“ hinzugefügt. Dieses wohlschmeckende Getränk hat sich in den letzten Jahren bei mir stets bewährt. In den vergangenen Jahren nahm ich an Wettkämpfen - mit der Feederrute auf Brassen - im Raum Thüringen teil. Ich verzichtete in der kälteren Jahreszeit nie auf Alkohol in meinem Futter, da ich mich dadurch oft von anderen Anglern abhob.
Wenn die Fische gefunden sind, kann man auch auf "Risiko" spielen
Stroh 80 hat eine immense Lockwirkung auf Brassen, aber auch Karpfen lieben es. Meinen Mix rundete eine Dose Mais sowie auch eine Dose Thunfisch ab. Zu meinen Boilies kann ich euch folgenden Tipp mit auf den Weg geben. In der kalten Jahreszeit setzte ich meinen Mix aus hochlöslichen Substanzen zusammen. Ich behalte meine Grundmischung bei, erhöhe jedoch den Anteil an Milchpulver auf 18%. Des Weiteren füge ich meinem Mix Hämoglobin zu, 8-10% reichen absolut aus. Diese Zutat beschleunigt das heraus waschen der Atraktoren enorm. Hinzu kommt noch Mononatriumglutamat. In der Regel findet man dieses Salz in Geschmacksverstärkern wie „Fondor“. Um den Mix noch etwas attraktiver zu machen verzichte ich nie auf das gut wasserlösliches „Fischprotein“ von Tandem Baits oder noch besser „Squidmehl“. Des Weitren sollte auch ein Schuss Sweetner nicht fehlen. Nach dem meine Boilies gekocht sind und einen mittelmäßigen Härtegrad besitzen benetzte ich sie mit Stroh 80 welchen ich mit einem alkoholischen Flavour mische. Für Zwei Kilo Boilies sind 50 Milliliter Alkohol plus 10 Milliliter Flavour völlig ausreichend. Um meine Hexenküche auf einen Punkt zu bringen: „Im Winter ist weniger mehr, dafür können unsere Pillen ruhig ein paar Euros mehr kosten, denn ich will mich auch sie verlassen können.“ Mit dieser Einstellung kann ich mich guten Gewissens ans Wasser begeben und auch einmal eine Nacht ohne Fisch in Kauf nehmen. Noch ein kleiner Tipp am Rande, unsere Winterboilies sollten bei einer Wassertemperatur von 16 Grad Celsius (im Sommer) nicht länger als 4 Stunden am Haar bleiben. Ich möchte damit auf den Löslichkeitsgrad meiner Boilies aufmerksam machen. Im Winter hält ein solcher Boilie, bei Wassertemperaturen um die 4 Grad Celsius gut und gerne 24 Stunden. Das ist meiner Meinung nach völlig ausreichend.
Dicke Belohnung, Daniel rechts mit "King" - 16,2kg
Nun zu meinem Vorgehen am Wasser. Beim eigentlichen Fischen im letzten Winter begann ich im westlichen Teil des Sees, den Cypriniden nachzustellen. Bereits Mitte Dezember startete ich meine ersten Versuche doch ohne Erfolg. Bei einer Wassertiefe von knapp Neun Metern und jeder Menge Kraut konnte ich keinen Fisch lokalisieren geschweige denn fangen. So vergingen die ersten 2 Nächte erfolglos. Ich musste an diesen Stellen ablegen, denn die ursprünglich geplante Stelle konnte ich nicht befischen, sie lag auf einer Entfernung von über 500 Metern zum Ufer, denn meiner Rolle ging auf dem Rückweg die Schnur aus. Am darauf folgenden Wochenende setze ich mich in die Nähe der Versunkenen Bäume. Ich fischte in Tiefen Zwischen Sieben und Neun Metern - erfolglos. Zu diesen beiden Sessions kann ich resümierend sagen, dass ich nicht falsch gefischt habe, denn die Spots waren meiner Ansicht nach super. Am Grund befand sich Kraut welches ungefähr einen Meter hoch war, jedoch kein Fisch. Das einzige was mir fehlte waren die kleinen Dreikantmuscheln, welche sich im Sommer in diesem Kraut befanden. Sie waren verschwunden, wie ich nach mehrmaligen hoch holens mit dem Krallenblei festgestellt habe. So zog ich im kommenden Wochenende weiter und versuchte mein Glück an den tiefsten Stellen im See. Meine Ruten Lagen nun auf Elf und Zwölf Meter. Außer einer Brasse konnte ich keinen Karpfenbiss verzeichnen. Nach Untersuchungen mit einem Krallenblei bleibt mir nur eine Erklärung dafür. Im Sommer befand sich an diesen Stellen Kraut und jede Menge Nahrung. Im Winter hingegen ist das Kraut abgestorben, folglich auch die Nahrung verschwunden, was dazu führt, dass diese Stellen für die Fische zu bestimmten Jahreszeiten unattraktiv werden. Nun Habe ich sechs Nächte gefischt und außer einer Brasse lagen meine Ruten da wie Tot. Bewaffnet mit dem „GTM 40+“ zog ich am folgenden Wochenende los um herauszufinden ob es irgendwelche Temperaturunterschiede in diesem Gewässer gibt. Das Ergebnis meiner Suche machte mich etwas stutzig, denn bis zu einer Wassertiefe von Drei Metern zeigte das GTM 2,8 Grad Celsius an. Wie kann das sein, fragte ich mich? Meiner Ansicht nach ist die einzige Erklärung hierfür die kalten Nächte, sie kühlen die oberen Schichten extrem aus und ab einer bestimmten Tiefe haben sie keinen Angriffspunkt mehr. Zum Beispiel wirkt ein Drei Meter hohes und Krautfeld als Schutzschild, denn die Kälte kann nicht weiter eindringen. Genauso spiegelt dich diese Art Sprungschicht im Sommer wieder. Nehmen wir an der See ist Sechs Meter Tief und das Kraut Drei Meter hoch, dann ist es ab Höhe des Krautes deutlich wärmer als darunter. Die Sonnenstrahlung kann nicht durch das dichte Kraut hindurch und somit ergibt sich in den Sommermonaten unter dem Kraut eine sauerstoffreiche und enorm lebensfähige Wasserschicht. Sie bietet den Fischen Nahrung und vor allem Sauerstoff. Hinzu kommt, dass sie in der Lage ist organische Produkte sehr schnell zu zersetzen. Diesbezüglich finden wir in diesem Bereich unsere bevorzugten und für den Fisch attraktiven Vier Grad wieder. Die folgenden Wochen verbrachte ich lediglich nur eine Nacht pro Woche am Wasser. Die Plätze Wechselte ich bei jeder einzelnen Session. Doch ohne Erfolg. Ich war auf der Suche, fest entschlossen das dicke Wintergold zu fangen, bis mich ein entscheidender Gedanke einholte. Es war eine Variable die ich zu Beginn meiner Winterfischerei stets außer acht gelassen habe. Ichn habe eben das Phänomen mit dem GTM beschrieben. Dieses zeigte mir Wassertemperaturen unter Vier Grad Celsius an bis zu einer Wassertiefe von Vier Meter. Was mich jedoch verwirrte war, dass ich dieses Phänomen in dem langen Seitenarm, in welchen der See ausläuft, nicht feststellen konnte. Er hat eine Tiefe von nicht mehr als Sechs Meter. Trotzdem zeigte mein GTM ab den ersten Meter stets etwas über Vier Grad Celsius. Woran lag diese Schwankung? Ich unterhielt mich mit meinem besten Freund „Daniel“ darüber. Er meinte nur so salopp: „Im Sommer war’s schon beim schwimmen immer so kalt in dem Ding, vielleicht sind’s die Quellen“. Just in diesem Moment machte es „klick“ und ich wusste die Lösung und war mir annähernd sicher bei meiner folgenden Sitzung Karpfen zu fangen. Ich machte mir eine kleine Stelle zurecht. Diese befand sich am Steilufer, recht mittig von diesem Arm. Da ich nur eine Nacht fischen wollte hatte ich lediglich einen Brolly mit, und verzichtete auf die gute Heizung. Zu meiner Ernüchterung schlug das Wetter extrem um. Es begann zu schneien und wurde extrem kalt. Ich lag unter meinem Schirm, eingewickelt in meinem guten Tandem Baits Schlafsack welchen ich auf ewig behalten werte. Es muss wohl 15 Uhr gewesen sein als mich plötzlich ein Krachmacher störte. Der Delkim schrie um Hilfe und mein Gegenüber schien nur so vor Freude die Schnur von der Rolle zu reißen. Da stand ich nun, dick eingepackt in Wintersachen, zwischen Schneebedeckten Bäumen und Sträuchern und drillte meinen ersten Saison- und Wintercarp des Jahres 2008. In diesem Moment schossen mir die wirrsten Dinge durch den Kopf, erklären kann ich diese jedoch nicht. Ich zitterte vor Freude, mir wurde warm am ganzen Körper und ein extremes Glücksgefühl machte sich in mir breit. Den Kescher schob ich Routinemäßig unter dem goldenen Körper eines Sieben Kilo schweren Spiegelkarpfens. Ich hatte mein Ziel erreicht. Durch festbeißen, Vertrauen und Experimentieren konnte ich nun meinen ersten Erfolg verbuchen. Der Karpfengott meinte es an diesem Tag sehr gut mit mir und ich durfte noch Zwei kleinere Fische Keschern. Es ist nicht leicht einen solchen Augenblick zu beschreiben, dramaturgisch war es jedoch ein Highlight für mich. Meine ersten Gedanken galten dem Telefon und so rief ich unverzüglich Daniel an, berichtete ihm von meinem Erfolg und beschloss mit ihm am kommenden Wochenende fischen zu gehen. Seiner Meinung nach sollten wir vorfüttern, doch ich lehnte dankend ab. Ich setzte meinen Dickkopf durch und beschloss für uns lediglich der Location ein Augenmerk zu schenken, das Vorfüttern redete ich ihm aus. Als der besagt Tag gekommen war, trafen wir uns schon recht früh am Wasser. In Daniel seinem ernüchternden Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er nicht gerade zuversichtlich war. Ich hingegen war immer noch wie besessen von den Drei Runs aus der vergangenen Woche und so lief für mich alles automatisch und wie im Bilderbuch. Daniel gab ich den aus meiner Sicht besseren Platz. In seiner Area stand das Kraut dichter und die kiesigen Plätze waren fast alle freigespült, was heißen soll, dass Quellen aus der Erde frisches Grundwasser aus dem Gewässerboden drückten. Meine Ruten Lagen rechts ab, auf einer abfallenden Kiesbank, die in ein riesiges Krautfeld mündete. Ich hätte Fünf Ruten darauf ablegen können so groß war diese. Ich war fest überzeugt, das wir Fisch fangen würden, ob nun Einen Karpfen oder Zwei. Aber was uns in den kommenden 48 Stunden widerfuhr beschreibt die Magie des Winters. Uns holten nicht nur eine, sondern gleich 48 Sternstunden ein. Unser erster Fisch biss auf Daniel seiner Rute, es war ein Bulle von einem Fisch, 14,5 Kilogramm und noch dazu hoch wie breit. Einfach ein super Start. Ihm folgte ein kleinerer Fisch auf meiner Rute, und gleich im Anschluss daran rockten wir erneut. Wir fingen „King“ einen recht langen und äußerst kampfstarken Spiegler. Er zeichnet sich durch sein großes Ruder von etwas über 42 Zentimetern Länge aus. Ich habe ihm bereits Anfang des Sommers gefangen. Sein Gewicht von 16,2 Kilogramm hat er gehalten. Diese ersten drei Angelstunden Verliefen wie ein Märchen, und wir waren die Akteure. Der Tag ging mit großen Schritten zu Ende und so machten wir schnell noch unsere Ruten frisch für die Nacht. Hinzufügend möchte ich betonen, dass ich den ganzen Winter hindurch die gleichen Boilies und auch den gleichen „Stickmix“ benutzt habe (wie oben beschrieben). Ich hielt an meinem Konzept fest, da ich mir sicher war, dass es aufgehen würde. Zurück zu dem besagten Wochenende. Meine Quellentheorie hielt stand und die auf diesen Plätzen abgelegten Ruten brachten Fisch auf Fisch, aber auch meine Krautkante war sehr produktiv, ob es an der Sprungschicht gelegen hat? Abschließend will ich noch eines los werden, denn eine Session wie wir sie erleben durften wird es auch für mich in Zukunft nicht mehr all zu oft geben. Wir haben 26 Karpfen gefangen, darunter „King“, dann den 14,5 Kilo, sowie Zwölf weitere Fische mit einem Durchschnittsgewicht von etwas über Zehn Kilogramm. Der Rest bewegt sich darunter. Am folgenden Wochenende konnte ich an diesem Spot noch einen 15,1 Kilo schweren Schuppmann zu einem Landgang überreden, in den darauf folgenden Wochen hat mich die Prüfungszeit in der Uni wieder eingeholt uns so verging der Winter, die ersten Schneeglöckchen streckten ihre Köpfe aus dem Erdreich und die Welt der Trostlosigkeit und Einsamkeit erweckte zu neuem Leben. Abschließend möchte ich euch mit ein paar magischen Worten ans Wasser entlassen: „ Je mehr wir wissen und umso mehr wir sehen, desto mehr staunen wir, wenn wir etwas neues sehen.“ Ich drücke euch die Daumen, beweist Ausdauer und ihr werdet die Magie des Winters früher oder später in euren Armen halten und spüren.
Und sie gingen steil... rannten ab - verteilt über den ganzen Tag
Dicke Belohnung für den Herrn- 15,1 kg Schuppmann
Freundschaft hält auch im Winter die Gute Laune beisammnen
In diesem Sinne
Tight lines and always a take
Philipp Kretzschmar – www.carpcraft.de.tl
Der von uns verwendete DIP - heißt
"REFUGE LIQUID"
siehe auch "Aktuelles" oder "!!!TIPP!!!!VERKUAF!!! "