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Einsicht vorhanden - Weg zur Besserung aber nicht in Sicht

Einsicht vorhanden - Weg zur Besserung aber nicht in Sicht

„Des einen Leid ist des anderen Glück.“ Der Winter, seine Kräfte und Impressionen füllen meine Adern stets mit Adrenalin. Ich bin entspannt und unruhig zugleich, denn keine andere Jahreszeit sollte mit so viel Vorsicht genossen werden wie diese.

                Der Winter ist eine der  vier Jahreszeiten der gemäßigten Zone der Erde. Gleich wohl ob er denn auf der Südhalbkugel oder auf der Nordhalbkugel herrscht, unterscheidet man zwischen Nord- und Südwinter. Aus astronomischer sicht beginnt unser Winter, also der Nordwinter, mit der Wintersonnenwende. Diese melancholische Zeit ist charakterisiert durch sehr kurze Tage, oft verschneit und meist recht trüb. Auf der Nordhemisphäre fällt diese Zeit in der Regel auf den 21. Dezember. Aus phänologischer Sicht hingegen spricht man ab Beginn der ersten, dauerhaften Schneedecke von Winter.

 Ganz gleich welches Ereignis für uns von Bedeutung ist, so liegt es auf der Hand, dass so speziell wie der Winter auch sein mag, er uns das Ende des Jahres näher bringt. Jedoch sollte dies nicht das Ende unserer Fischerei, auf unsere Lieblinge, bedeuten. Aus diesem Grund liegt es mir auf dem Herzen, das erlebte in Worte zu fassen und Sympathien für die Winterangelei, von Euch zu gewinnen. In den folgenden Zeilen möchte ich euch schildern warum ich unserem Hobby so verbunden gegenüber stehe. Vor nicht ganz Neun Jahren, ergriff mich der Karpfenvirus. Der Wandel vom passionierten Feeder- und Stippangler hin zu einem dieser Exoten hat bei mir zu gewissen Folgeerscheinungen geführt. ( Simon Stallabrass, ich denke ich kann deinem Gesicht im hiesigen Augenblick ein gewisses Grinsen entnehmen) Meine Freunde, meine Eltern und meine Freundin können sich einiges darunter vorstellen. In der Regel fielen die meisten Reaktionen eher negativ auf mein Hobby aus. Jedoch bin ich älter geworden und ich weiß, dass viele Menschen niemals in ihrem Leben in den Genuss kommen werden, dieses einzigartige Freiheitsgefühl mit uns zu teilen. Mich inspiriert und motiviert allein schon der Gedanke und die Vorstellung daran, wie viele Einwohner aus meiner Heimatstadt schon einmal mit einer bis ins Handteil gekrümmten Rute bei Sturm und Hagel im Boot gesessen haben. Vielleicht hätten sie mehr Glück gehabt als ich, denn den massiven Fisch verlor ich direkt unter dem Boot in einem Hindernis. Doch genau diese Ereignisse  prägen mich persönlich am meisten und erhöhen die Verbundenheit zu einer Leidenschaft. Auf der einen Seite demotivieren sie jedoch, aber auf der andern verstärken sie deinen eigenen Willen und den inneren Jagdinstinkt äußerst positiv. Ich verspüre diesen Instinkt und er wird umso stärker in mir, desto näher ich mich dem Element – Wasser bin. Mein Gespür und meinen Drang nach Freiheit und die Verbundenheit zu „Mutter Natur“ erkannte ich schon sehr früh. Angesichts der Impulsivität und der Schönheit der Kreaturen welche wir für gelegentlich in unseren Armen halten, so sollten wir dankbar sein, dass wir eines der schönsten Hobbys unserer Zeit genießen dürfen. Doch genießen heißt nicht immer gleich genießen. Sobald es draußen kalt und ungemütlich wird so verkriecht sich der ein oder andere gerne einmal in seiner warmen Wohnung. Man lässt die kalte Zeit passieren und hofft auf ein baldiges Erwachen der Natur. Doch reizt und kribbelt es nicht in Euren Fingern einmal die Magie der kalten Zeit in Euch aufzusaugen und ein Gewässer nur für euch allein zu beanspruchen?

Ich saß in der Universität und die Vorlesung rauschte nur so an mir vorbei. In Gedanken ließ ich die letzten Wochen Revue passieren. Meine Pläne wurden wetterbedingt durchkreuzt. Fest entschlossen plante ich daran, an jedem Adventswochenende mindestens einen Carp zu fangen. Doch ich stellte wieder einmal fest, dass sich nicht jeder Plan einfach in die Tat umsetzten lässt. Oftmals scheitert es an meinem zeitlichen Budget, gewisse Projekte in Realität umzusetzen. Doch dieses Projekt wurde zielstrebig in Angriff genommen. Ich fütterte kontinuierlich, präparierte drei verschiedene Plätze über einen Zeitraum von sechs Wochen, begann mit dem Fischen ab der vierten Woche, jedoch fing ich mir einen Blank und kalte Füße ein. Gefüttert habe ich pro Woche und Platz gut ein Kilo Futter, bestehend aus Tandem Baits – Mais Pellets in 15mm gedippt mit Bio Impulse von Tandem Baits, meinen Winterboilies, in die ich volles Vertrauen lege, sowie eine Stippfuttermischung welche mir gerade im Winter schon sehr gute Erfolge beschert hat. Am Zweiten Adventswochenende verbrachte ich eine gewagte Nacht unter meinem Halbschirm. Begonnen hat diese Kurzsession recht vielversprechend, denn gleich nachdem ich meine Rute auf dem ersten Spot platzierte rannte das Ding ab. Ein richtig monströser und kompakter Fisch schob seinen gewaltigen Leib unter meinem Boot in Richtung Seemitte. Doch so schnell und impulsiv der Fisch auch startete, so ergab er sich nach kurzen Drill in meinem Kescher. Mit Herzklopfen und einem Puls jenseits Zweihunderter Marke blickte ich fassungslos auf meine nasse Abhakmatte. Dieser gigantische Fisch füllte die Matte mit seinem voluminösen Leib nicht einmal zu einem Achtel aus. So ließ entließ ich ihn ohne Foto und sah ihm noch etwas nach. Dem drei Pfund schweren Kampfspiegler folgte kurz vor Mitternacht noch ein Guter Zwanziger. Mission erfüllt, doch nur zu einem Viertel, denn Am Ersten Advent machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung genauso wie auch am Dritten Advent. Jedoch konnte ich eine positive Bilanz für mich ziehen: Der Zweite Advent brachte mir zwei goldige Spiegler und ich kam zur Erkenntnis, dass die Fische noch nicht in diesem Bereich des Sees waren, sonst hätte ich mehr gefangen. Meiner Ansicht nach konnte das Wetter ruhig noch weiter abkühlen, denn was sind denn schon Fünf Grad minus unter einem Halbschirm, sowie leichter Schneeregen von vorn, und das eine ganze Nacht lang. In meinen Augen stellten diese Komponenten kein Problem dar, das einzige was mich störte waren die kalten Füße auf Grund meiner vergesslichen Person, die die Wärmflasche zu Hause liegen gelassen hat.

Revue passieren ließ ich die letzten Wochen und kam zum Schluss dass dieses Jahr noch nicht zu Ende ist. Mein Angelpartner und guter Freund, Daniel, konnte am Dritten Advent noch Zwei Fische auf den gefütterten Stellen fangen. Mich hingegen zerfraß meine innerliche Ungeduld, welche sich in der Uni aufstaute. Ich wollte mit noch mindestens einem weitern Fisch das Jahr abschließen. Für mich war klar, dass das Spiel erst zu Ende ist wenn der Schiedsrichter es abgepfiffen hat. Dies sollte der Beginn einer eindrucksvollen Session werden. Gesagt getan, am Samstag,  dem 20 Dezember 2008 wanderten Zehn Kilo Winterboilies durch meine Friteuse. Aus hochlöslichen Substanzen bestehend, sowie einem genialen Liquid welches es nicht auf dem Angelmarkt zu kaufen gibt kreierte ich meine Boilies. Dieses Liquid nenne Ich liebevoll „Refuge Liquid“, weil es seinem Namen alle Ehre macht. Es fördert Die Verdauung der Fische und regt diese enorm an. Es ist transparent, hat einen süßlichen Geschmack und ist geruchlos. Des weitern kann ich Ihnen, liebe Leser und liebe Leserinnen, empfehlen dieses Zeug in euren Winterboilies und zum Dippen dieser einmal auszuprobieren. Ich vertrete die Theorie, dass wenn Fische im Winter einen Boilie fressen und eine sehr schnelle Darmpassage haben (ausgelöst durch „Refuge Liquid“), sie sich wenn kontinuierlich gefüttert wird, in dieser Area aufhalten. Sie werden sich somit nicht weit von den Futterplätzen entfernen und stets auf das Futter anspringen. Folglich ergeben sich auch längere Fresszeiten und die Fangaussichten steigen.  Ich verwende dieses Liquid mittlerweile im Dritten Jahr und habe bis jetzt ausschließlich positive Resonanz, in Form von guten Fängen in der kalten Jahreszeit, erfahren. Ein ausschlaggebender Grund warum man mich im Winter recht häufig an einem See oder einer Kiesgrube findet ist nicht nur der der Ruhe, sondern der des Vertrauens. In mein Vorgehen und in meine Köder habe ich vollstes Vertrauen. Des Weiteren beachte Ich gewisse Grundregeln welche im Winter, noch schärfer als im Sommer, auf meinem Plan stehen. Doch dazu später mehr.

Zunächst wollte ich eine Herausforderung annehmen und so ließ ich mich auf ein ungewöhnliches Vorgehen ein. Daniel und meine Wenigkeit beschlossen eine dreitages Session vorzubereiten.  Der einzige Haken an der Sache war, dass ich den See noch nie zuvor befischt habe. Ich habe lediglich einige Barsche auf Streamer in dieser kleinen Kiesgrube gefangen. Entgegen meiner Prinzipien beschlossen wir zu füttern und einigten uns darauf, die Stellen zwei Mal vor Angelbeginn mit Futter zu versorgen. So begann alles am Vormittag des 24. Dezember.  Daniel wusste in welchem Teil er Fischen wollte, denn im Sommer gelang es ihm bereits, an diesen Spots, einige gute Fische in den Kescher zu führen. Somit waren seine Stellen schnell mit ein paar Baits bestückt. Ich hingegen ruderte zunächst recht planlos, und auf mein Echolot guckend über die knapp Fünf Hektar  Pfütze. Es dauert eine ganze Weile bis ich mich entschied wo ich denn füttere und wo ich mein Camp aufbauen sollte. Ich konzentrierte mich auf Drei Spots. Den ersten steuerte ich mit knallroten Nase und leicht blauen Händen an. Der Wind kam aus Ost, recht steil und straff fegte er über den kleinen See. Eigentlich nicht die besten Vorraussetzungen, doch was macht ein verrückter Karpfenangler, wenn er sich einmal auf etwas eingeschossen hat. Richtig Kameraden, er verfolgt sein Ziel und gibt erst auf wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt. Dieser Satz sollte noch lange in meinen Erinnerung umher kreisen. Während ich noch fleißig und filigran die Stellen mit Futter versorgte und dabei sehr präzise vorging. So rannte Daniel bereits am Ufer auf und ab, weil ihm die Füße eingefroren waren. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie es ist, wenn man dem eiskalten Wind ausgesetzt am Ufer eines Sees  steht und euch dabei der eisige Wind um die Ohren fegt. Daniel durfte diese Erfahrung genießen, denn der einzige dem nicht kalt war, war der eifrig fütternde Philipp, der sich in den Kopf gesetzt hatte noch einen Fisch zu fangen. Ich konnte Daniels Drängeln, Betteln und Bitten, sowie seine Forderung nach etwas mehr Beeilung verstehen, denn der Autoschlüssel verweilte in meiner Hosentasche und so musste er wohl oder übel noch etwas am Ufer auf und ab joggen. Nachdem ich alles sorgfältig vorbereitet hatte fuhr ich zum Ufer zurück und wir packten mein Boot zusammen. Dieses vereiste sobald wir es aus dem Wasser hoben. Somit konnte ich es nur als großen „Kneul“ ins Auto legen, denn an ein zusammenfalten war nicht mehr zu denken. Wohl dem, der eine Falte hat. Die erste Raubtierfütterung war mit dem schließen der Kofferraumklappe abgeschlossen. Am Freitag, den 26 Dezember sackten die Temperaturen noch weiter ab und es bildete sich am Gewässerrand schon eine leichte Eisschicht, welche nicht mal 50 Zentimeter breit war. Diese brach jedoch sobald der kühle Ostwind einsetzte. Unsere Fütterung gestaltete sich an diesem Tag etwas flüssiger, denn die Plätze waren bekannt, und angesteuert waren sie auch schnell. Vor dem Füttern beobachteten wir unsere Spots für eine Weile. Ganz allein aus dem Grund, weil jede Menge Blässhühner auf dem See waren, doch kein einziges von tauchte auf unseren Stellen. In der Regel ist das ein gutes Zeichen, denn nicht tauchende Hühner symbolisieren uns, dass der oder die Futterplätze von den Fischen angenommen sind. So fütterten wir sparsam nach, und setzten vor allem auf Weichfutter um auch Weißfische auf die Spots zu bekommen, denn im Winter sind diese meist ein Schlüssel zum Erfolg. Selbstverständlich mischten wir ausreichend „Refuge Liquid“ mit ins Futter ein, sowie eine zusätzliche Flavour- und Alkoholdosis. Die kalte Luft bereitet mir Kopfzerbrechen, denn ich war mir nicht sicher ob sich unser Aufwand auszahlen würde. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass der See, bei diesen Temperaturen, in den nächsten Tagen vollständig zufriert. Doch abschrecken konnte uns dieser Punkt zunächst nicht und so erledigte ich alle Vorbereitungen vom Einkauf bis hin zum Gasflaschenkauf spielerisch und routiniert. Am Abend vor unserer Session rief mich Daniel an und sagte für die kommenden Tage, aus Krankheitsgründen, ab. Enttäuscht und etwas frustriert verbrachte ich den Abend mit meiner Freundin. Kuschelnd lagen wir gemeinsam auf meiner Couch und sie versuchte, mit allen Mitteln der weiblichen Verführungskunst, mir meine Gedanken auszutreiben. Ein bisschen enttäuscht und geknickt gab sie nach gut einer Stunde ihre Bemühungen auf. Ihr wäre es am mehr als Recht gewesen, wenn ich eingewilligt und die Session verlegt hätte. Selbst dem Willen meiner Eltern beugte ich mich dieses Mal nicht. Mein Freiheitsgedanke und meine Abenteuerlust packten mich. Genauso auch meine innere Stimme, denn diese redete positiv auf mich ein.

Ich konnte es kaum erwarten mich am Morgen des 28. Dezember in mein bis unters Dach voll gepacktes Auto zu setzen auf den Weg zum See zu begeben. Dort angekommen folgte ein Handgriff dem anderen. Routinemäßig belud ich mein Boot und setzte über. Die Strecke von knapp 600 Meter zum anderen Ufer verging wie im Flug. Die eisige Kälte spürte ich nicht, denn in meinem Körper brodelte ein Feuer. Dieses wollte unbedingt noch den ersehnten letzten Fisch im Jahr 2008 fangen. Ich war mir sicher an alles gedacht zu haben und so baute ich voller Vertrauen das Zelt auf, schloss kurzerhand die Gasflasche an den Heizstrahler an und erzeugte mollig warme 20 Grad Celsius in meinem Zelt. Im Winter ist unterliegt der Komfort meinem obersten Gebot. Denn je wohler wir uns fühlen, desto schneller vergehen die Stunden in der eisigen Kälte. Mit zur Ausstattung gehört unter anderem ein doppelflammiger Kocher, für eine größere Kochaktion. Denn Zeit zum ausgiebigen Kochen finden wir im Winter allemal. Des Weitern führe ich immer eine Wärmflasche für die Füße mit. Diese wird einfach in den Schlafsack geworfen, und in Windeseile sind die Füße warm. Hinzu kommt noch eine Gaslampe, denn die Stunden der Dunkelheit überwinde ich gern beim Lesen eines schönen Buches.

Am Nachmittag besuchte mich ein guter Kumpel, den in den letzten Monaten sehr schätzen gelernt habe. Er erbarmte sich in dieser Dürre zu mir zu kommen, nahm dazu eine Wegstrecke von gut 50 Kilometer pro Fahrt auf, nur um einige Stunden mit mir zusammen zu fischen. Ich war sehr stolz, und so teilten wir einen Abend der noch lang in unserer Erinnerung bleiben sollte. Denn schon kurz nach Einbruch der Dunkelheit bildete sich Randeis. Mittlerweile sackte das Thermometer auf minus 7 Grad Celsius ab. Der Kälte zum Trotz tranken wir Glühwein und Fachsimpelten über das ein oder andere Highlight des Jahres 2008. Gegen 19 Uhr ging ich vor mein Zelt und stellte fest, dass die Eisbildung schon recht weit fortgeschritten war. Ich warf einen kleinen Stein auf die Eisfläche – „bing, bing, blubb“ Das hörte sich noch gut an dachte ich, denn das „blubb“ stand für Wasser. Folglich stellte ich alle Ruten so weit wie möglich nach oben auf, denn zufrieren, dachte ich mir, wird der See schon nicht. Gegen 21 Uhr warf ich wieder einen Stein und siehe da „bing, bing, blubb“. Zunächst positiv, doch kam ich auf die Idee den Stein auch einmal etwas weiter abseits von diesem Platz auf das Eis zu werfen. Ich traute meinen Ohren kaum, denn das „bing“ wiederholte sich jetzt schon bestimmt Acht mal und ein „blubb“ konnte ich auch nicht vernehmen. Somit Stand fest, die Schnur von Rute „Eins“ war bereits festgefroren.  Mein Kumpel verließ gegen 23 Uhr das sinkende Schiff, als wir versuchten seine beiden Ruten einzuholen, so waren Nummer „Zwei“ und „Drei“ also auch festgefroren. Ich dachte gar nicht erst über meine Zweite Rute nach, also Nummer „Vier“ denn nachdem die Schnüre der anderen Ruten bereits vom Eis erfasst waren so sollte es der Vierten nicht anderes ergangen sein. Ich wollte es nicht riskieren, alle Montagen zu verlieren und so überließ ich alles der Dunkelheit und der Kälte. Daraufhin legte ich mich in meinen mollig warmen Tandem Baits Schlafsack und verschwand in meiner Traumwelt.

Neuer Tag neues Glück, oder halt auch nicht. Ich öffnete meine Augen, mir war nicht kalt, keineswegs, doch war dieses traumhaftes Gefühl, als die Gasheizung wieder Wärme von sich gab und aus minus 10 Grad Celsius kuschelige 20 Grad plus wurden, werde ich nie vergessen. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass der komplette See mit einer Eisschicht bedeckt war. Mir blieb fast das Herz stehen auf der einen, doch auf der anderen Seite fand ich es komisch und witzig zugleich. Ich meine, wann erlebt man schon einmal solch ein Szenario? Das ganze Boot war von Frost und Eiskristallen überzogen, genauso auch mein Zelt. Der See lag vor mir und glich einer Schlittschuhbahn. Bis auf einen schmalen Gang vor meinem Ufer und einem Loch, mittig im See, in dem sich etwa 100 Blesshühner tummelten war der ganze See mit einer Eisschicht von etwas über einem Zentimeter bedeckt. Für mich ergaben sich jetzt eine ganze Reihe Probleme. Zunächst fasste ich den Entschluss einzupacken und nach Hause zu fahren. Doch als erstes musste ich die Schnüre aus dem Eis befreien, denn  einen Abriss aller Montagen wollte ich nicht riskieren. Des Weiteren wurde mir schlecht bei dem Gedanken, wie ich denn zurück zum Auto gelangen sollte. Dieses stand wohl geparkt recht weit von mir entfernt. Gestern noch bin ich mit dem Boot übergesetzt doch blieb mir diese Option heute verwährt.

Zunächst einmal machte ich mich daran die Schnüre aus dem Eis zu befreien und „vergewaltigte“ mein Boot als Eisbrecher. Bewaffnet mit einem Bankstick bahnte ich mir vorsichtig einen Weg in die freie Schneise, vor meinem Ufer. Von dort an musste ich zu jeder Rute noch einmal mindestens 20 Meter Eis durchbrechen bis ich an die Durchstoßpunkte der Schnüre mit der Eisdecke gelangte. Auf diese Art befreite ich in schweißtreibender Art und Weise alle Ruten und es gelang mir alle meine Montage zu retten. Nach gut drei Stunden sollte dann auch dieses kleine Problem gelöst sein. Diesem schloss sich die Frage an, wie ich denn mein Tackle zurück ins Auto bekomme, ohne mindestens zehn mal laufen zu müssen?

Ich begab mich auf einen kleinen Spaziergang und sollte das Glück haben, dass mir ein sehr freundlicher Herr die Möglichkeit bot mit meinem Auto sogar bis an mein Zelt zu fahren. Normalerweise ist dies nicht möglich, weil das ganze Gelände abgesperrt ist, da es zu einem Kieswerk gehört. Er schloss mir das Tor auf und ich konnte passieren. Resümierend muss ich sagen, dass ich wirklich glücklich aus der Sacher heraus gekommen bin. Auf der einen Seite habe ich die eisige Nacht unbeschadet überstanden, zum anderen habe ich die Schnüre aus dem Eis befreit und ich musste mein gesamtes Tackle nicht einmal schleppen. Hätte ich diese Möglichkeit nicht gehabt, dann wäre ich womöglich mehrere Stunden mit sehr anstrengenden Fußmärschen beschäftigt gewesen.

                Diesbezüglich, bitte ich Euch, denkt stets daran, dass sich eine Situation sehr schnell ändern kann und teilweise keinen Ausweg mehr bietet. Ich habe Glück gehabt, doch würde ich nicht immer darauf spekulieren. Der Trieb Fische zu Fangen lässt uns die eigenen Grenzen überschreiten, wir werden „blind“ und wandeln mit einem Tunnelblick durch die Gegend. Jede Wintersession ist eine einmalige Erfahrung, ich habe diese Jahreszeit Lieben gelernt, doch ausgelernt habe ich noch lange nicht. Ich habe auch diesen Winter wieder wertvolle Erfahrungen gewonnen und eine liegt mir besonders am Herzen. Zu gewissen Zeitpunkten müssen auch wir zu der Einsicht kommen, dass es sinnvoll sein kann auf unsere Freundin zu hören, denn schließlich sieht sie uns den ganzen lieben langen Sommer stets und ständig am Wasser sitzen. Warum schenken wir ihnen dann nicht im Winter noch etwas mehr Aufmerksamkeit als wir es ohne schon tun, insofern es unsere Passion zulässt. Jedoch bin ich der Überzeugung, dass mich das Erlebte auch in Zukunft nicht vom Fsichen im Winter abhalten kann, folglich sich der Weg einer Besserung  weit außerhalb meines Sichtfeldes befindet.

 

In diesem Sinne

Tight Lines and Always a Take….

Philipp Kretzschmar

www.carpcraft.de.tl

 
Philipp  
 

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